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Campus

 
 

Museumscampus Regensdorf

digitaler Projektwettbewerb Gemeindemuseum Regensdorf

2022

 
 
 
 
 
 

Die Gemeinde Regensdorf plant das Gemeindemuseum zu vergrössern. Im Spiicher fehlt der Platz, die umliegenden Bauten sollen in einer Neukonzeption muteingezogen werden. Unser Vorschlag arbeitet hauptsächlich ideologisch sowie bauarchäologisch, denn das Museum ist in den Bauten und deren Umgebung bereits vorhanden. Uns ging es darum die dem Ort inhärente Geschichte aufzuarbeiten, in Wert zu setzen und erfahrbar zu machen. Die Bauten und Bauteile werden zu Ausstellungsobjekten.

An den Bauten soll möglichst wenig verändert werden, so dass die Zeitschichten erhalten bleiben. Der grösste Eingriff passiert auf der Rückseite des Mülihuus. Der bis anhin als Restfläche behandelte Aussenraum wird zum öffentlichen Aufenthaltsraum, zum Campus umgestaltet und soll nicht nur den Museumsgästen offen stehen. An der Grenze zwischen Innen- und Aussenraum, zwischen Mülihuus und Garten setzen wir einen pavillonartigen Anbau. Er nobilitiert das Mülihuus mit einem Gartensaal und ermöglicht Veranstaltungen unabhängig der Museumsnutzung.

 

Schnitt Wöschhuus

Schnitt Mülihus

Ansicht Ost

 

Am südwestlichen Siedlungsrand des historischen Regensdorf liegt ein Ensemble aus vier Bauten: Kapelle, Mülihuus, Wöschhuus und Spiicher. Die mittelalterliche Kapelle gehörte, als eigenständige Pfarrkirche, zum Herrschaftsgebiet der Freiherren von Regensberg (Altburg beim Katzensee). Der umliegende, erst zu kleinen Teilen erforschte, Friedhof zeugt davon. Nach der Reformation wurde die Kapelle zum Speicher umfunktioniert. Sie diente fortan, dem auf die Friedhofsmauer gebauten Pfarrhaus, als Lager. Mauerreste und Türgewände, teils inschriftlich, teils typologisch datiert, zeugen davon. Die Restaurierung in den 1960-er Jahren baute den Zwischenboden in der Kapelle aus und brachte die religiöse Nutzung zurück.

Das Mülihuus ersetzt das Pfarrhaus in der ersten Hälfte des 19. Jh. Der Riegelbau entspricht der ländlichen Typologie Pfarrhäuser, welche in jener Zeit vielerorts im Kanton Zürich erbaut wurden. Ein Waschhaus am Bach und ein Schweinestall hinter dem Haus stammen aus der gleichen Zeit. Der Bach liegt heute eingedolt unter dem Trottoir, der Schweinestall ist nicht erhalten.

Komplettiert wird das Ensemble durch den 1722 erbauten Spiicher. Der Strassenbau der 1980-er Jahre trennte ihn von seinem ursprünglichen Gut und lässt ihn heute als Teil der Baugruppe ums Mülihuus wahrnehmen. Seine im heutigen Kontext vermeintlich falsche Adressierung ist Teil seiner Geschichte und erzählt gleichzeitig die Chronik der Siedlungsentwicklung der letzten 50 Jahre.

 
 

gemeinsam mit BÖE Studio

 
 
 
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